Die Arbeit eines Boilies
Instagram Video > Klick: Monster-Liver Mix is in the Air 🙂
Was braucht man beim Boilie?
Die ersten Sonnenstrahlen fallen auf den riesigen See, an den es Karpfenangler aus aller Welt zieht. Voller Euphorie sind sie in Scharen an das Gewässer ihrer Träume gekommen. Jetzt, wo die Sonne den letzten Nebel über dem Wasser auflöst, wäre eigentlich genau der richtige Moment für ein paar Fotos von den Fängen der Nacht.
Doch in den Lagern am Seeufer wird heute morgen Kaffee gekocht und die offensichtliche BeiĂźflaute diskutiert:
Sommerloch, zu viel natürliche Nahrung im See, träge Karpfen ohne Appetit und dazu noch viel zu viele Boilies im Gewässer?
Lange Gesichter am Ufer.
Aber halt: Ein Angler weist den Nachbarn in die Technik seiner Kamera ein – tatsächlich, er hat in der Nacht zugeschlagen. Drei Runs und zwei herrliche Karpfen. Für ihn ist ein Urlaubs-Traum in Erfüllung gegangen.
Zufall? Der siebte Sinn? Oder „nur“ der richtige Köder am richtigen Platz?
Karpfen-Parcours
Wohl letzteres: Denn Boilie ist nicht gleich Boilie, und der verdaulichste, hochwertigste Leckerbissen wird nichts fangen, wenn keine Fische da sind. Das klingt sehr banal, ist aber entscheidend für den Erfolg. Schließlich sind die Karpfen in den allermeisten Gewässern nicht auf zusätzliches Futter angewiesen, sondern durchschwimmen ihren täglichen Parcours auf der Suche nach Schlammröhrenwürmern, Larven, Wasserschnecken und Muscheln. An diesen Karpfenrouten kommt der Angler auch ohne langes Anfüttern sehr schnell zum Erfolg. Sind die Fische erst einmal aufmerksam geworden, ist an diesen heißen Stellen ein einfacher Boiliemix mit einem geschmacksintensiven Mehl völlig ausreichend.
Abseits der Pfade wird man dagegen nur dann fangen, wenn ein Schwarm nach neuen Futterstellen Ausschau hält oder wenn den Karpfen mit einer Duftspur ein wenig auf die Sprünge geholfen wird. Flüssige Lockstoff-Konzentrate, sogenannte Flavours, bringen sie auf Boilie-Kurs.
Die meisten Angler wählen das Flavour ihrer selbstgemachten Futterkugeln nach dem Geruch aus. Dabei kann der Karpfen-Freak aus dem vollen schöpfen. Denn die Hersteller kennen mittlerweile keine Grenzen mehr und entwickeln die verrücktesten Duftnoten.
Wer tatsächlich davon überzeugt ist, dass Aprikose hier und da besser fängt als Pfirsich, der sollte ruhig damit fischen. Schließlich versetzt der Glaube Berge…
Aroma-Fährte
Viel wichtiger erscheint mir aber die Trägersubstanz und Verbreitiungsart unseres Favoriten-Lockstoffs. Versetzen Sie sich doch einmal in den Karpfen, der sich riechend und schmeckend auf die Flossen macht – auf der Duftfährte der Boilies. Der hungrige Fisch wird der steigenden Lockstoff-Konzentration folgen und schließlich die Futterkugel finden.
Was aber, wenn sie die lösbaren Geschmacksstoffe bereits von sich gegeben hat? Dann reißt die Aroma-Fährte plötzlich ab, und der Karpfen bleibt hungrig – und das so kurz vorm Ziel.
Schneller Duft, langanhaltender Duft – das geht!
An einem Gewässer, an dem ich mit weiteren Anglern um die Gunst der zahlreichen Karpfen buhle, fische ich stets intensiv Lockstoffe und Flavour-freisetzende Boilies, also ein feiner Mix mit möglichst viel innerer Oberflächhe, nicht zu fett. Eine Möglichkeit, seine Boilies, vor allem seine Hakenköder für kurze Zeit noch etwas attraktiver zu machen, besteht darin, sie vor dem Angeln zu benetzen. Viele werden diesen Vorgang unter dem Namen „Pimp“ schon kennen. Hierbei kommt bei mir stets Amino Complex Liquid & Powder zum Einsatz, welche sich nach oben, aber auch zur Seite hin ausbreitet.
Und das ist da alles drin:
Amino Complex Liquid:
Carptrack Liquid 19,5%
inL 19,5%
Liquid Amino 60%
NHDC – Das Powder: Original 1%
Amino Complex Powder:
Carptrack Powder 35%
inP 25%, Liver 10%
Proteinkonzentrat 10%
Squid-Liver Mehl 10%
GLM full-fat 5%
Betain 5%
An einem groĂźen See jedoch, an dem man auf weite Distanz fischt und noch dazu keine BeiĂźzeiten kennt, setze ich damit auch zeitgleich auf eine möglichst lange Lockwirkung. Selbst wenn der Pimp seine Arbeit nach vielen Stunden verrichtet hat, eine Monster-Liver Boilie macht weiter – er arbeitet. Siehe Bild oben.
Geschmacklos
Bei der Zubereitung von Boilies wird von manchen Herstellern oft der Fehler gemacht, einen viel zu groben Mix und noch dazu fetten Boilie-Mix in Verbindung mit einem Ă–l-Aroma zu verwenden. Vor einiger Zeit fand ich Kugeln, die wohl schon mehrere Tage im seichten Wasser gelegen hatten.
Ich brach einen nach dem anderen auf – bei allen das selbe:
Sie hatten nur am äußeren Rand Aroma und Farbstoff freigegeben und rochen innen noch wie frisch gekocht. Durch die Zusammenstellung konnte das Wasser sich nicht mehr mit dem Flavour ode der anderen Inhaltstoffe austauschten. Sicher kein gewünschter Effekt, da solche Kugeln beinahe sämtlichen geruchlichen Inhalt für sich behalten und nicht für uns „arbeiten“.
FĂĽr mich ist bei der Herstellung von Boilies eine Kombination von schnellen und lang anhaltenden Aromen und Mehlen die ideale Wahl.
Mit diesen besonderen Ködern bin ich für 99 Prozent aller Angelsituationen bestens gewappnet. Gerne greife ich zusätzlich auf geschmacksintensive Mehlsorten wie Fischmehl und geröstetes Nussmehl, Proteinkonzentrat, Squid-Liver zurück, um den Kugeln einen verlockenden Eigengeruch zu verpassen.
Gut dosiert
Doch auch die Anfütterungsmethode kann die Attraktivität meines Futterplatz deutlich erhöhen: Statt zu Beginn eine große Menge Futter einzubringen, werfe ich lieber von Zeit zu Zeit ein paar Boilies an den Angelplatz und habe somit ständig frische „Arbeiter“ im Wasser, die immer wieder einen Schwung Aroma freisetzen. Die Menge bei Bedarf – beispielsweise beim Erscheinen eines Karpfentrupps – zu steigern, ist kein Problem. Eine fängige Methode, mit der schließlich auch die Stippfischer beste Erfahrungen gemacht haben.
Dagegen bringt man bei der groĂźen „Futter-Marsch“-Aktion eine unĂĽberschaubare Menge Boilies ins Wasser, die ihre intensive Kurzzeitwirkung gleichzeitig verströmen. Kein Problem, wenn genĂĽgend hungrige Mäuler schon vor Ort sind. Doch in vielen Fällen wird der Erfolg durch ĂĽbermäßiges FĂĽttern im Vorfeld zunichte gemacht, zumal ein kleiner Trupp Karpfen, der am Futterplatz eintrifft, schnell ĂĽbersättigt ist. Weniger fĂĽttern (aber das richtige), mehr fangen… mein Credo seit Jahrzehnten.
Falls du selbst produzierst. Nach dem Kochen…
Fast alle Hersteller empfehlen, die Flavours vor dem Kochen zusammen mit den Eiern in den Boilie-Teig zu geben. Beim Erhitzen verändern sich jedoch einige Aromen und werden dazu noch aus der äußeren Hülle der Boilie heraus gekocht. Viele Karpfenangler erhöhen einfach die Konzentration und geben das Doppelte oder Dreifache in ihren Mix. Das kann zu einer teuren Angelegenheit werden und ist darüber hinaus auch überhaupt nicht erforderlich. Kochen Sie statt dessen Ihre Boilies mit der 2/3 oder gar halben Menge Aroma. Nach dem Abkühlen vermischen Sie die Kugeln mit der zweiten Hälfte Flavour in einer Plastikwanne. Wer schon einmal Boilies gekocht hat, weiß, dass frisch gekochte immer ein Stück größer sind als die ausgehärteten. Die Poren der Boilies sind anfangs noch „offen für alles“. Sie können dabei zusehen, wie sie jeden einzelnen Aroma-Tropfen in sich aufsaugen.
Wenn der Boilie richtig „arbeitet“: der Verfasser hatte schon vor Jahrzehnten immer wieder für Aufsehen gesorgt, wie z.B bei diesen Bildern eines Seitenarms der Mosel in Frankreich.
Köder:
Monster-Liver und deren Variante Mo-Li Acitv bzw Mo-Li Cold Water, die noch mehr Löslichkeit in Spiel bringen.
Liquid Amino – ein wichtiger Teil von Amino Complex Liquid
Monster-Liver Maul
Ein paar Pimp-Erfolge in Verbindung mit einem fĂĽr dich arbeitenden Boilie:
Warum Karsten zuvor nicht viel Erfolg hatte und es dann klappte,
jetzt kannst du es noch besser nachvollziehen.
Der Bait ist einer der groĂźen SchlĂĽssel zum Erfolg!
Tight lines,
max nollert
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