Mein Start ins Imperial-Fishing Team
Etwa Mitte Mai bekam ich von Stefan Istas das Angebot Teil des Imperial Fishing Teams zu werden. Zu dieser Zeit beginnen die Karpfen hier bei uns im Norden normalerweise mit dem Laichen, eine schwierige Zeit also um Fische zu fangen und erfolgreich ins „Teamerleben“ zu starten. Dieses Jahr erwies sich diese Zeit als schlimmer denn je. Durch die diversen Wetterwechsel zwischen Mai und Juni verschob sich der Liebesakt der Fische immer weiter. Mal sah man sie bei sommerlichen Temperaturen hintereinander herjagen und kassierte einen klassischen blank, mal ließ ein kühler Wetterumschwung vermuten, dass sie fressen. Doch an diesen Tagen saß ich entweder an meiner Bachelorarbeit oder war anderweitig in der Universität gefangen.
Schlechter Start in den Tag
Mittlerweile ist der Juni im vollen Gange und die Fische hier haben das Laichgeschäft nach wie vor noch nicht richtig abgeschlossen. Immer wieder zeigten sie sich an meinem Zielgewässer in einem recht flachen Bereich. Das Verhalten der Fische war dabei stets unterschiedlich. Man konnte sich nie richtig sicher sein, ob man bei der Ankunft am See laichende oder ruhende Karpfen vorfinden würde. Dennoch befanden sich immer Fische im genannten Areal. Ich nutzte dies und verteilte sporadisch hin und wieder ein paar IB Carptrack Worm Up und IB Carptrack Mega.Krill Boilies an produktiv wirkenden Spots. So nahm ich mir mit Blick aufs Barometer vor an einem Donnerstag direkt nach der Uni einen Versuch an dieser Stelle zu wagen. Zeitlich blieb mir nur eine Nacht und ich wollte möglichst schnell am Wasser sein. Doch das Pech nahm bereits morgens seinen Lauf. Ich betrat gerade den Bahnhof meiner Heimatstadt, als ich vernahm, dass der Regionalexpress nach Hannover heute 20 min Verspätung hatte. Das heißt für mich, ich bekomme meinen Anschluss nach Hildesheim nicht. Da für diesen Tag eine sehr wichtige Präsentation vorgesehen war, durfte ich jedoch nicht fehlen. Also musste ich aufs Auto umsteigen um die 100 Kilometer hin und zurück zu bewältigen. Dies kostete aufgrund einiger Verkehrsbehinderungen ebenfalls wertvolle Angelzeit, sodass ich erst in der Dämmerung am sporadisch vorgefütterten Platz ankam. Schnell wurden die drei Ruten mit meinen vermeintlichen Top-Farben beködert (gelb, weiß und pink) und in die interessant wirkenden Areale ausgebracht.
Visuelle Reize setzen
Ich setze bei solchen spontanen und kurzen Sessions voll auf die Wirkung von visuellen Reizen. Am liebsten nutze ich dafür Pop Up Köder wie die V-Pops in möglichst grellen Farben am „Hinged Stiff Rig“. Bei dieser Präsentation steht der Haken wie eine Art Greifer unter dem Pop up und hakt vermeintlich jeden Rüssel, welcher sich über ihn stülpt. Dies hat gerade bei „schnellen“ Nächten den Vorteil, dass sich nicht nur Karpfen haken, welche direkt auf Nahrungssuche sind und mit vollem Elan den Köder ansaugen, sondern auch jene die einfach aus purer Neugier den Pop Up aufnehmen und diesen wieder ausblasen wollen. Auf meiner Liege angekommen ließ ich den durchaus anstrengenden Tag revue passieren. Ich dachte noch an die Worte eines Freundes, welcher zeitgleich angeln war und meinte, dass er niemals mit ungeflavourten Pop ups angeln würde und ganz sicher mehr Erfolg haben wird als ich. Denn er war der Meinung, dass die Karpfen diesen Köder nur sehr schlecht in der Nacht finden würden. In genau diesem Moment surrte meine Rute mit dem weißen V- Pops los und ein Kampf im dichten Kraut begann. Zum Vorschein kam ein langer Milchner, welcher anscheinend auch bei Dunkelheit keine Probleme hatte den weißen „neutralen“ Happen zu erkennen ;).
Früh morgens bekam ich auf die gleiche Rute noch einen Biss und konnte nach kurzer Zeit einen kleinen hochrückigen Spiegler keschern, welcher ebenfalls die Farbe Weiß zu bevorzugen schien.
Weniger ist manchmal mehr
Diese Angelnacht bewies mir einmal mehr, dass Karpfen die Dinge da unten selbstverständlich anders wahrnehmen als wir und ein Pop Up mit Geschmack definitiv kein Muss ist. (Man kann die V-Pops ja bei Bedarf selbstständig dippen oder nachflavourn.) Oftmals bin ich der Ansicht, dass weniger Geruch oder Geschmack mehr ist. Gerade an stark befischten Gewässern in denen die Karpfen viele schlechte Erfahrungen mit den teilweise stark riechenden Pop ups gemacht haben, kann sich ein neutraler aber auffälliger Happen bewähren.
Ich hole mir meine, aus der Wette gewonnene, Flasche Bier jedenfalls ab und wünsche euch allen einen tollen Sommer mit vielen dicken Fischen!
Christian Clasen
Team Imperial-Fishing Germany
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