17.12.2006
Schuppenkarpfen Weltrekord – nach Deutschland zurückgeholt!
Mit V-Pops weiß und Monster DIP
von Dieter-Markus Stein
…….noch immer bin ich überflutet von einem nicht enden wollenden Endorphinschub – Noch immer kann ich gar nicht realisieren was da eigentlich geschehen ist. Und noch immer, habe ich diese unausdrückliche Freude in mir……und einen Muskelkater in den Armen, den ich so noch nie verspürt habe….
Es war ein schöner sonniger Sonntag Mittag und obwohl es auf dem Kalender nur noch 7 Tage bis Weihnachten waren, hatte die Temperatur alles andere als winterlichen Charakter.
Da der Haussegen an diesem Tag eh schief hing, entschied ich mich kurzfristig zur Flucht, um meinem für 2007 geplanten „Zielgewässer“ doch noch in diesem Jahr einen Besuch ab zu statten.
Si dick wie noch nie!
Da dieses Wasser jedoch unter extremsten Angeldruck steht, ließ ich meinen Kopf rattern und versuchte für mich heraus zu finden, was diese Fische noch nicht zwingend gesehen haben könnten.
In meinem Aquarium konnte ich in letzter Zeit öfter beobachten, dass sich meine „Hauskarpfen“ gerne direkt nach dem Einsaugen und selektieren des Futters, in waagrechte Position begaben um Ihre „Beute“ zu den Schlundzähnen zu transportieren oder auszuspucken. Während dieses Vorganges, schienen sie eine deutlich erhöhte Aufmerksamkeit an den Tag zu legen, denn ich fand, das deren Augen sehr nervös das Umfeld zu Mustern schienen. Meißt standen sie dabei leicht schwimmend ca. das 1 1/2 fache Ihrer Rückenhöhe über dem Aquarienkies. Ich erklärte mir dieses Verhalten damit,
das die Karpfen evtl. durch den Fress/Selektionsvorgang alle Sinne aktivierten und sie sich somit etwas vermehrt auf Sicht und unmittelbares Umfeld zu „konzentrieren“ schienen.
Dies machten sie so oft, dass ich nicht mehr an Zufall glauben wollte und ich vermutete, das man sich den Moment der erhöhten visuellen Aufmerksamkeit- in dieser höhe- zu Nutzen machen sollte.
…und so schwer wie noch nie
Auch wenn sie nur etwas von einem angebotetenen Futterplatz abräumen sollten, so wäre ein hoch gepoppter Boilie, genau im Blickfeld der Karpfen, äußerst provokant.
Glücklicherweise vielen mir sofort die weißen Visible Pop Ups in die Hände, die ich Max Nollert auf dem Karpfentreffen in Braunfels nach langen Kampf abschwatzen konnte. (Danke nochmal Max!!!!
Diese waren zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch gar nicht zu haben – er hatte sie als Muster dabei.
Das Auto wurde nur mit dem nötigsten beladen und ich machte mich auf, zu der 3-minütigen (!) „Autofahrt“.
Dort angekommen hatte ich natürlich das Glück, dass der Spot, den ich befischen wollte erstens frei war, und zweitens dass die Sonne Ihren warmen Mantel direkt darüber ausbreitete.
Getrieben von dem Eindruck den meine Hauskarpfen mir vermittelten, schätzte ich grob ab, wie hoch ein überdurchschnittlicher Fisch ungefähr ist und nahm diese „Länge“ 1 1/2 fach.
Heraus kam ein ca.75 cm langes Vorfach, an dem ich meinen „V-POP“, wie sie offiziell heißen, anbieten wollte.
Da ich aber das Maximum an Provokation wollte, Dippte ich diesen in den Imperial Baits Carptrack Amino Monster DIP. Die integrierte Haftformel sorgt auch bei kurzem Dippen für eine lange Wirkung.
Dieter-Markus Stein schlägt damit den alten Weltrekord um satte 2,75 kg
Ich legte meine beiden so bestückten Ruten in 4 und 6 Meter tiefen Wasser aus.
Das lange Vorfach band ich mit etwas PVA Tape zusammen um Verwicklungen zu vermeiden.
Dazu warf ich in ca.3 Meter Entfernung des Hakenköders einige wenige Pellets ein, in der Hoffnung, dass sich bei nur einem aufgenommenen Pellet meine Theorie bewahrheiten könnte,
sollte der Karpfen nicht sogar direkt den Hookbait nehmen.
Ich aktivierte meine Bissanzeiger und begab mich auf mein Bedchair.
Ich grübelte noch ein wenig über meinen Streit mit der liebsten und wollte schnellstmöglich die Tiefschlafphase einläuten.
Doch kaum die Augen zu, randalierte nach nur einer dreiviertel Stunde mein Delkim. Ungläubig sah ich auf meinen Swinger der auf und ab tanzte. Ich schüttelte den Kopf, denn so etwas an diesem Gewässer nach so kurzer Zeit, hielt ich für nicht realistisch. Doch es war Fakt, meiner rechten Rute riss es Meter um Meter Schnur von der Spule……
Nachdem ich mich vor lauter Adrenalin zwei mal auf die Nase legte, bis ich an der Rute war, nahm ich sofort Kontakt zum Fisch auf, der mich mit kräftiger Gegenwehr willkommen hieß.
Scheinbar musste es einer der Großen des Sees sein, denn der beschuppte Kollege am anderen Ende, zog respektlos langsame Bahnen hin und her, ohne dass ich wirklich viel Schnur einholen konnte.
Dieses spiel ging einige Minuten so. Als ich den Fisch doch sehr nahe rangeholt hatte, sah ich auf einmal die goldgelbe Flanke ca. 5 Meter entfernt vor mir auftauchen.
Mir rutschte das Herz in die Hose, Schwindel machte sich breit, denn so etwas gewaltiges hatte ich noch nie gesehen…..Jetzt wurde ich aber nervös – nein ich hatte echt Angst, denn ein Fisch zu verlieren, das kann passieren.
Aber einen Fisch solchen Ausmaßes gesehen zu haben und dann zu verlieren….das durfte nicht passieren!
Mir schwante bei diesem Anblick schon, dass es die mächtige Schuppendame des Seen sein könnte. Doch das konnte doch nicht sein – ausgerechnet bei mir??? Ich nahm etwas Druck raus, aus Angst es könnte auf den letzten Metern noch zu einem Ausschlitzer kommen – was mein Gegenüber jedoch zu merken schien und sie gab noch einmal alles – Vollgas und die Rute bog sich mächtig durch.
Mit einer gossen Portion Glück und zitternden Knien, konnte ich sie jedoch ohne Gefahr beim ersten Versuch, mit Socken im knietiefen kalten Wasser, keschern.
Ungläubig zog ich das Netz an mich heran und schaute von oben herein. Nein, oder? dachte ich…..! Ich war total perplex.
Sanft drückte ich die Dame leicht auf die Seite und die volle wucht Ihrer Ausmaße ließ mich aufschreien…Sie war es, die große Schuppendame des Sees.
Ich konnte es nicht fassen. So einen gewaltigen Karpfen hatte ich noch nie gesehen!
Es war unglaublich!
Sofort rief ich alle an, die nur im entferntesten etwas mit unserer Sucht zu tun hatten.
Aber dass sich das ganze noch steigern könnte dachte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Nach nur 10 Minuten hatten sich 7 Angler der umliegenden Karpfenvereinigungen versammelt. An dieser Stelle Grüße ich die Karpfenknechte Oggersheim und Carp Catchers Frankenthal recht herzlich und Danke für Ihre Anteilnahme an meiner Freude!
Der Fisch wurde sanft versorgt und gewogen.
Doch genau dieses Wiegen gab mir den Rest!
Ein absoluter Rekordfisch – herzlichen Glückwunsch!
Deutscher Rekord und Schuppenkarpfen-Weltrekord……….
Ab diesem Zeitpunkt kann ich Euch leider nichts mehr Berichten, ich konnte nicht lachen und nicht vor Freude heulen, denn es lief alles nur noch in Trance bei mir ab….. einzig an das endlose Muskelbrennen in meinen Armen entsinne ich mich……..aber seht selbst und wenn Ihr wollt schaut mir bei der Photosession zu, auf der neuen DVD „max nollert & friends – best moments 2005/06“ die ca. ab Mitte März erhältlich ist !
Tight Lines,
Dieter Markus Stein
Leave a Reply