GPS-Scene-User Olivier Portrat
Ich bin 37 Jahre alt, wohne in Saarbrücken und bin „Angler“ von Beruf. Sponsoren habe ich keine, meine weiteren Beschäftigungen – die ich jedoch fast immer direkt mit dem Angeln verbinde – sind das Fotografieren & Reisen. Mit 4 habe ich im Goldfischteich meiner Großmutter meine ersten Fische geangelt, mit 6 dann meine ersten Flußbarsche. Seitdem habe ich mich in erster Linie mit dem Fang von Raubfischen befaßt. Ich habe keinen „Lieblingsgewässertyp“, ich bin mit Wasser & Fischen zufrieden. GPS verwende ich seit 1997, wobei es mir in erster Linie beim Befischen großer, weitverzweigter Flußmündungen (Donaudelta, Ilidelta), beim Fjordangeln in Norwegen und beim unterstandsnahen Schleppfischen in großer Entfernung zum Ufer (zu weit für irgendwelche Landpeilungen, etwa beim Nilbarschangeln am gewaltigen, 7500 km2 großen Nasser See) geholfen hat. In Norwegen hat es mir einmal geholfen, den Hafen trotz dichtestem Nebel problemlos wiederzufinden. Ohne GPS hätten wir auf dem Boot übernachten müssen…!
Infos zum Nilbarschangeln:
Buchungen aus Deutschland unter: www.andrees-angelreisen.de
Das mit den Nilbarschen ist etwas ganz besonderes. Ich reise viel und hatte das Glück, schon vieles „anglerische“ dieser Welt kennenlernen zu dürfen – die Nilbarsche haben mich augenblicklich in ihren Bann gezogen!
Ich war in den letzten zwei Jahren fast 6 Monate auf dem Nasser See unterwegs. 7500 km2 militärisches Sperrgebiet, klares Wasser, keine Sümpfe (Sahara) und deshalb auch keine Stechmücken und die damit einhergehenden Krankheiten (Malaria, Dengue usw.). Das Wasser hat mehrere Meter Sichttiefe, ich trinke es direkt aus dem See auf allen meinen Touren dorthin. Vorort bin ich ausschließlich mit Nubiern unterwegs – ein tolles Volk, das alleine schon eine Reise wert ist!
Die Nilbarsche benehmen sich wie unsere Flußbarsche, d.h., sie sind neugierig, in Trupps unterwegs. Stehen sie seicht – was oft der Fall ist – dann lassen sie sich problemlos auf Sicht befischen. Im Drill benehmen sie sich wie überdimensionale Schwarzbarsche: Sie springen und reiten stellenweise regelrecht auf ihrer Schwanzflosse. Einen Nilbarsch im Drill begleiten oft mehrere seiner Artgenossen.
Die Masse der Nilbarsche ist 5 bis 20 Kilo schwer. Jeder Fisch über 20 Kilo ist groß! Tim Baily, mit dem ich auf dem See meine Safaris organisiere und der schon viele Wochen mit mir unterwegs war hat mit seinen Jungs auch den IGFA all-tackle Nilbarschrekord aufgestellt: 107 Kilo! Diese Riesenfische sind aber absolute Ausnahmen, es ist leichter in Europa einen Wels von über 50 Kilo zu fangen als in ganz Afrika einen Nilbarsch von über 50 Kilo! Im Nasser-See sind allerdings die größten Nilbarsche der Welt zuhause. Weil dieser See künstlich und erst 40 Jahre alt ist, werden jetzt größere Fische als je zuvor gefangen – die Nilbarsche fühlen sich in diesem gewaltigen See pudelwohl und wachsen enorm gut ab…
Nilbarsche gibt es bei uns unter dem Namen „Viktoriabarsch“ im Handel. Diese Fische werden im Viktoria-See mit Fischkuttern gefangen, der Befischungsdruck ist so enorm, daß sich dort bereits seit Jahren das Angeln auf Nilbarsch nicht mehr lohnt. Fische von über 30 Kilo sind dort eine absolute Seltenheit. Das schöne am Nasser-See ist, daß dort ein Befischungsdruck durch eine Kutterflotte noch (!) fehlt und daß in den letzten Jahren dort größere Nilbarsche gefangen werden, als das je zuvor irgendwo anders der Fall war. Kurzum, wenn ich auf den Nasser-See losschippere, dann habe ich nicht das Gefühl, daß ich vor 20 oder 30 Jahren hätte dort sein müssen: Heute ist dort das Angeln interessanter als je zuvor!
Was mir neben den Nilbarschen, den Nubiern und dem See gefällt ist die Tatsache, daß man auf einer richtigen Safari unterwegs ist: Angelboot & Versorgungsschiff verlagern sich täglich und so entdeckt man den See allmählich auf mehreren 100 km Länge. Darüberhinaus sind dort die größten Krokodile der Welt unterwegs (größer als in Australien, es wurde eines mit 8,2 m geschossen!), Varane von über 2 m, Skorpione, Schlangen usw., es gibt kein Handy-Netz. Juni, Juli, August und September ist es für uns auf dem See einfach zu heiß. Oktober, November, Dezember und Januar sind die Monate an denen die größten Fische gefangen werden, allerdings zu Lasten der Stückzahlen. März, April und Mai sind die größten Stückzahlen möglich, allerdings sind die Fische vom Durchschnitt her weniger groß. Während im Winter das Schleppfischen die erfolgreichste Technik ist, ist im Frühjahr das Spinnfischen am fängigsten (Winter 70% Schleppfischen, 30% Spinnfischen Frühjahr 70% Spinnfischen, 30%Schleppfischen). Februar ist recht ruhig, dann laichen die Nilbarsche. Im Gegensatz zu anderen Barschartigen sind die Nilbarsche beim Laichen nicht besonders aktiv, zum Angeln ist es ein recht ruhiger Monat.
Wer möchte, kann sich im Internet die Website von Tim Baily ansehen. Sie ist sehr vollständig und enthält viele Bilder: www.african-angler.co.uk. Unter den Rekorden findet man eine ziemlich vollständige Liste der 20 größten Nilbarsche: Ich habe bis dato als einziger das Glück, dort zweimal vertreten zu sein …
Olivier Portrat
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