Wallerweltmeisterschaften am Po – 2004
Anfang September trafen sie wieder aufeinander, Wallerexperten aus der gesamten Region um am Po im Welscamp von Bernhard Heiner den 4. Internationalen Wallercup auszutragen. Teams der Firmen Zebco, Sportex und Pure Fishing waren am Start. Ich war schon eine Woche vor dem Start des Events am Po, um mich auf die derzeitigen Gegebenheiten einzustimmen und vorzubereiten. Der Pegel des Po schwankte immer zwischen 1m steigenden und Tage darauf mit 1m fallenden Wasser. In der Vorbereitungszeit fische ich ausschließlich Tag und Nacht vom Boot und probierte die unterschiedlichsten Köder. Besonders der Aal und die Karausche brachten die meisten Bisse. Als am Samstag dann die Sektoren verlost waren, machte ich mich mit meinem Team und beladenen Booten auf in die Weiten des Po. Unsere Überlegung war, dass 2 Boote Tag und Nacht auf dem Wasser sind und die verdächtigen Rinnen und Kanten befischen und wir ein Bojencamp aufbauen an dem ich nachts mit Festmontagen fische und die restliche Zeit auch mit dem Boot driften werde. Die heiße italienische Sonne machte das Angeln tagsüber zur Tortur und nachts raubten uns die riesigen Mückenschwärme den Schlaf. Dennoch konnte ich mit meinem Team in den ersten drei Tagen des Wettkampfes mehrer Welse bis 1,89cm fangen. Wir hatten uns einen Vorsprung gegenüber den anderen von rund 100 Pfund aufgebaut. Am 3. Tag stand der Sektorenwechsel bevor. Diesmal suchte ich mir eine lange und 3m tiefe Sandbank aus, die weiter zur Flußmitte hin eine starke Abrisskante auf 6m bildete. Ich verbrachte jetzt besonders viel Zeit bei der Location und setzte die Köder punktgenau auf die Spots. Ich verwendete monofiele Vorfächer, keine Posen und auch keine Bleigewichte damit der Wels keine Gefahr spürt. In der kommenden Nacht konnte ich 2 Welse mit einem Gesamtgewicht von 210 Pfund fangen.
Der Vorsprung war weiter ausgebaut, doch alles war weiterhin möglich. Die Vorbereitungsarbeit beim ausbringen der Montage am letzten Abend der Meisterschaft war wieder sehr zeitaufwendig aber genau. Gegen 24 Uhr bekam ich dann den lang erwarteten und zugleich letzten Biss des Cups. Der Wels ging so stark in die Rute, dass die Multi sofort trotz fest eingestellter Bremse Schnur freigab. Schnell war ich auf dem Boot und nahm die Verfolgung auf. Als ich in freiem Wasser war, stellte ich den Motor aus und übte den ganzen Druck den ich mit der Rute und dem treibenden Boot erzeugen konnte, auf den Fisch aus. Doch diesen störte das wenig. 20 Minuten lang zog er das Boot gegen die harte Strömung des gewaltigen Flusses. Die Rhino bildete einen Halbkreis ins Wasser und ich stand an der Spitze des Bootes und versuchte immer wieder den gewaltigen Fisch an die Oberfläche zu pumpen. Nach einiger Zeit änderte er seine Richtung und zog mich mit der Strömung. Schließlich gelang es dem Wels in die tiefe Rinne zu schwimmen, wo er jetzt auf 9m Wassertiefe steht und ich immer noch keinen Meter Schnur gewonnen habe. Als ein starker Scheinwerfer meinen Blick auf das Echolot und den Riesen in der Tiefe schweift, blicke ich auf und sehe ein großes Schubschiff das schnell in meiner Richtung unterwegs ist. Jetzt muss was passieren sonst bin ich und der Fisch verloren. Schnell reiße ich den Motor an, umklammere die Spule der Rolle, so dass kein Meter Schnur mehr entweichen kann und ziehe den Fisch auf das andere Ufer. Gerade einmal 15m trennten mich noch von dem vorbeiziehenden Schubschiff und meinem Boot. Im flacheren Wasser gelang es mir dann auch in einer Hau Ruck Aktion den Riesen an die Oberfläche zu zwingen und schließlich auch sicher zu landen. Es war geschafft 168 Pfund bei einer Länge von 2,30m lagen neben mir im Boot. Dieser Wels war nicht nur mein neuer Personal Best sondern bescherte uns auch den verdienten Sieg der Waller-Weltmeisterschaft am Po 2004.
Den ausführlicheren Bericht könnt Ihr in der Oktober Ausgabe des Carp Mirror lesen.
At Quantum Fishing is a Contact Sport
Stefan Seuß
Leave a Reply