Endlich wieder fischen! von Alexander Kolacz
Wer kennt dieses Gefühl nicht – Nach fünf Monaten unendlich langer Winterpause, ging es für mich wieder raus.
Jeder Karpfenangler weiß um welches Gefühl es sich handelt, wenn man endlich wieder fischen gehen kann.
Ich hatte mich mit einem Kollegen (Dirk), den ich im Internet kennen gelernt habe, zum fischen verabredet. Sechs Tage und 5 Nächte sollte unsere Session dauern.
Das Wetter war super und da wir uns ein sehr flaches Gewässer von ca. 4 Hektar ausgesucht hatten, lag die Wassertemperatur dementsprechend bereits bei 11 Grad.
Die Sachen waren gepackt und ab ging`s zum See.
Dort saß schon ein anderer Carphunter, der einen 24 Pfund Spiegelkarpfen landen konnte und einen Fisch verlor. Sehr gutes Zeichen dachte ich mir und war sehr zuversichtlich, dass wir Fisch fangen würden!
Als mein Camp stand kam mein Kollege auch schon. Wir unterhielten uns darüber, welche Spots wir befischen und machten unsere Ruten startklar.
Es dauerte nur eine Stunde, da pfiff auch schon eine Rute ab. Es war eine von meinem Kollegen. Kurze Zeit später konnte er einen schönen Spiegler von 19 Pfd. landen.
Ein super Start! Nun waren wir beide mehr als optimistisch, dass unsere Session sehr fischreich werden könnte…
Dem war bis zum nächsten Morgen nicht so. In der Nacht überhaupt keine Aktionen, jedoch gegen 10 Uhr morgens, nachdem die Ruten neu rausgebracht waren, gab mein Carp
Sounder einen schrillen Pfeifton von sich. Ich muss sagen, dass es bei mir relativ lange gedauert hat
bis ich realisiert hatte, dass ich einen Run habe. Ich hatte ja meine Piepser schon ziemlich lange nicht mehr gehört!
Na ja, ich also auf zu der Rute, einen kurzen Anhieb gesetzt und der Drill begann. Ich musste mich bemühen, dass ich den Fisch von den vielen Hindernissen, die dort im Wasser waren, fern hielt!
Das gelang mir auch relativ gut. Als ich den Fisch dann zum ersten mal sah, habe ich mich nahezu positiv erschreckt!
Ein wunderschöner, sehr kampfstarker Spiegler von 30,4 Pfund lag 10 Minuten später auf der Matte. Ich war überglücklich! Die erste Session, der erste Fisch und dann direkt einer über 30 Pfund, was will man mehr???
Von diesem Moment an, konnte die Session für mich gar nicht mehr schlecht laufen!
Na ja egal, Rute neu rausgeracht und nun hieß es wieder warten.
Leider tat sich gar nichts mehr, keine Bewegung im Wasser geschweige denn auf unseren Spots.
Nur die ganzen Boote, die auf dem Wasser paddelten sorgten für Bewegung und viel Krach.
Bis zum nächsten Morgen, also den Morgen, des dritten Tages hörten wir unsere Bissanzeiger nicht ein einziges Mal.
Ich musste meine Schnüre absinken, weil ich keine Lust hatte, die ganzen Boote mit lautem Gebrülle von meinen Schnüren fern zu halten!
Es müsste so gegen 9.30 Uhr gewesen sein, als ich auf meinen Swinger schaute und dieser auf einmal nach oben ging, mein Carp Sounder jedoch gab keine Ton von sich… denke mal dass dies am Backlead lag. Nichts desto trotz, ich zu meiner Rute einen Anschlag gesetzt und direkt spürte ich die Gegenwehr des Fisches. Leider verlor ich diesen Fisch auf halber Strecke in einem Unterwasserhindernis.
Ich machte mir nichts draus und machte die Rute wieder startklar.
Wieder tat sich den ganzen Tag nichts mehr…
Ich wechselte bei zwei Ruten die Spots, eine legte ich auf eine Stelle, die sehr flach war und wo ich am Tag vorher mal eine Hand Mais gefüttert hatte und die andere Montage legte ich nur einen Meter weiter nach links.
Nun konnte die Nacht kommen…
Die Temperaturen in dieser Nacht waren viel angenehmer, als in den Nächten zuvor, in denen wir nicht einen Biss gehabt hatten!
Plötzlich kam dazu noch Wind auf, der genau auf meinen Spots stand.
Wow, sagte ich mir. Geht heute Nacht evtl. mal etwas???
Gegen 10 Uhr begab ich mich dann auf mein Bedchair in meinen Schlafsack.
Es war ca. 12 Uhr, als ein lauter Ton aus meiner Funkbox ertönte. VOLLRUN!!!!!! Ich, in aller Hektik, aus meinem Schlafsack raus und ab zu meinem Pod.
Dort angekommen sah ich, dass ein Fisch sich für die Monsters (Carptrack Monster Boilies) entschieden hatte, auf dem Spot, den ich um einen Meter verändert hatte!
Ich setzte also einen Anhieb, aber gar nichts!!!! Kein Fisch, der am anderen Ende der Schnur sich wehrte.
Sch****, den habe ich wohl versämmelt…
Ich machte mir sofort Gedanken darüber, warum ich den Fisch verloren hatte.
Ich denke, es könnte am Rig gelegen haben, weil ich doch für ein 20ger Boilie ein sehr kurzes Haar verwendet habe.
Egal! Wenigstens mal einen Run in der Nacht!
Nachdem ich das Haar verlängert hatte, fuhr ich meine Rute mit Dirk wieder hinaus.
Danach hieß es wieder abwarten, ob wir doch noch zu einem Fisch in der Nacht kommen würden.
Ich legte mich also wieder auf mein Bedchair um weiter zu pennen. Aber mit pennen war nix, da mein mittlerer Carp Sounder im 5 Minutentakt piepte! Immer ein einzelner Piep und dann war wieder Ruhe… Irgendwann war ich es satt und stand auf um mal nach dem rechten zu schauen. Ich stand neben meinen Ruten und beobachtete bloß meinen Swinger. Dann wieder „Piep“ und mein Swinger bewegte sich ein kleines Stückchen nach oben und direkt wieder runter! Ich nahm die Rute vom Pod und zappelte mit dieser ein wenig herum, weil ich dachte, dass vielleicht irgendetwas in der Schnur hängen würde. Danach legte ich die Rute wieder ab und ging wieder in mein zelt. Eigentlich müsste ja jetzt Ruhe sein, wenn nur etwas in der Schnur gehangen hat. Denkste… kurze Zeit später wieder nur ein einzelner Laut und ein paar Minuten darauf wieder.
Jetzt reichts!!!
Ich wieder aus meinem zelt raus, zu den Ruten und setzte einen kurzen Anhieb.
Uuuups, da war doch tatsächlich etwas am zappeln!!!
Normalerweise würde ich in diesem Gewässer, bei so einem Biss, zu 90 % mit einem Wels rechnen!
Der Drill kam mir auch nicht so vor, als ob ich einen Karpfen dran haben würde…
Eiskalt getäuscht!!!!
Kurze zeit später konnte ich einen geschuppten Freund von 16 Pfund landen!
Yeah! Endlich ein Fisch in der Nacht!
Schnell ein zwei Photos gemacht und der Fisch konnte wieder in sein Element zurück.
Ne neue Murmel drauf und wieder paddelte ich meinen Spot an. Abgelegt, drei vier boilies hinterher und wieder zurück. Schnur angespannt und ein weiteres Mal ab ins Bettchen…
Die nächsten Bewegungen ließen vier Stunden auf sich warten. Doch dann wieder ein einzelner „Piep“ und 5 Sekunden ein weiterer.
Müde qüalte ich mich aus meinem Schlafsack raus und da lief die Rute auch schon, erneut ein Run auf die Fruit Boilies von Imperial Baits!
Ich packte mir die Rute und setzte den Anhieb. Ein langer Drill stand vor mir! Der fisch war wirklich unermüdlich und als ich ihn zum erstens mal zu Gesicht bekam, wunderte ich mich doch sehr über seine Größe. Bei so einem kampfstarken Fisch, habe ich locker mit einem Karpfen von 25 Pfd.+ gerechnet! Trotzdem konnte ich nach einem wirklich langen Drill einen bildhübschen Schuppi von 20,3 Pfund auf die Matte legen…
Mit dieser Nacht war ich wirklich mehr als zufrieden! Nur leider hat sich mein Kollege zu schnell entmutigen lassen, weil er nach seinem 19er Spiegler drei Nächte geblankt hatte…
Während ich ein Mittagsschläfchen hielt packte er sein ganzes Tackle ein, ohne mir vorher zu sagen, dass er nach Hause möchte.
Wirklich angefressen musste ich auch meine Sachen zusammen packen und die Session war vorzeitig beendet. Aus dieser Situation habe ich viel gelernt, nämlich dass ich wirklich nur noch mit Leuten fischen geh, den man 100 % vertrauen kann und die eine bessere Einstellung haben!
Denn auf diese Art kann man beim Angeln und insbesondere beim Karpfenangeln wenig erreichen!!!
Abgesehen von dieser Sache, war ich mit der Session sehr zufrieden. Besonders die letzte Nacht hat mir sehr gefallen.
Für mich ein wirklich gelungener Start in die Karpfensaison 2005!
Ich wünsche allen eine erfolgreiche Saison…
…and now get the big one out!
Alexander Kolacz
Leave a Reply